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- Vor 160 Jahren - Beschluss zum Bau einer modernen eisernen Brücke über die Zschopau

Vor 160 Jahren – Die Königlich-Sächsische Staatsregierung beschließt den Bau einer modernen eisernen Brücke über die Zschopau im Gebiet von Gunnersdorf

Von jeher hatte die Straßenverbindung von Frankenberg nach Chemnitz mit ihrem Zschopauübergang bei Gunnersdorf nicht nur eine lokale Bedeutung.

In den historischen Stadtansichten von Matthäus Marian (1593 – 1650), der Kupferstiche von mehr als 2000 Ansichten von bemerkenswerten deutschen Städten, Burgen und Klöstern des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation veröffentlichte, ist 1639 auch eine Stadtansicht von Frankenberg/Sachsen erhalten. Offenbar besaß die damalige Flussüberquerung der Zschopau südwestlich der Stadt eine so große Bedeutung, dass sie im Vordergrund des Kupferstiches unserer Stadt als Holzbrücke über den „Tschopa fluß“ eindrucksvoll dargestellt ist.

Christian August Bahn, als Altmeister der Frankenberger Geschichtsschreibung, widmet 1755 in seinen „Historischen Nachrichten von dem im Meißnischen Ober-Erzgebirge an der Zschopau liegenden Franckenberg und Sachsenburg ...“ diesem Flussübergang einige Notizen:

"Anno 1567 hat die Zschope die hiesige Brücke weggeführet, doch wurde sie gleich wieder gebauet."

Im dreysigjährigen Krieg ist diese Brücke ruinieret worden, Anno 1639 hat die Brücke annoch gestanden, wie ein Kupfferstich von Franckenberg anzeiget (Siehe oben). Nach diesem ist zwar etliche mahl der Bürgerschaft anbefohlen worden, die Brücke wieder zu bauen; Alleine hat sie sich mit ihrem Unvermögen entschuldigt.“ Die damals hier üblichen relativ niedrigen Holzbrücken, waren durch die wiederholten Hochwasserereignisse der Zschopau ständig gefährdet und wurden durch ihre Fluten oft weggerissen. In diesen brückenlosen Zeiten sicherten Fährverbindungen den Flussübergang, mit denen auch Handelsgüter transportiert werden konnten. Bis 1835 bestand letztmalig ein derartiger Zschopaufährübergang.

1835 (also vor 180 Jahren) erfolgte die Errichtung einer letzten Holzbrücke über die Zschopau, die wieder eine Fährverbindung ersetzte. Diese Brücke wurde inoffiziell (in Frankenberg und Umgebung) mit dem Namen „Antonsbrücke“ bezeichnet.

Am 07.03.1855 wurde im „Intelligenz- und Wochenblatt für Frankenberg mit Sachsenburg und Umgebung“ berichtet, dass die „Königlich Sächsische Staatsregierung“ der „Zweiten Kammer des Königlich Sächsischen Landtages ein Postulat zur Erbauung einer neuen Zschopauüberbrückung bei Frankenberg an die Stände gebracht“ hätte. 25.000 Thaler waren für diesen Brückenneubau vorgesehen. Es dauerte jedoch insgesamt dreißig Jahre bis es am 11.02.1885 zur Einweihung der nunmehr „eisernen Gitterbrücke“ (inoffiziell „Albertbrücke“ genannt) kam.

Der unmittelbare Bau dieser neuen Brücke war erst am 21.07.1884 begonnen wurden. Oberhalb und unweit der alten „Antonsbrücke“ ruhte die 60 m lange und „3.000 Zentner“ schwere „eiserne Gitterkonstruktion“ auf zwei uferseitig gemauerten Pfeilern. „Die Fahrbahn, in der Breite ausreichend für zwei sich begegnende Geschirre, ist mit doppeltem Holzwerk belegt (kieferne Unterlagsbalken mit buchener Pfostenüberdeckung), während die für Fußgänger bestimmte Passage, an der nördlichen Brückenseite, mit einfachem Holzwerk belegt ist.

Dem Vernehmen nach, sollen sich die Gesamtbaukosten auf etwa 100.000 M. (!) belaufen.

Zur Prüfung des Halts der Brücke ist eine Belastung derselben mit ca. 26.500 Mauerziegeln im Gewicht von annähernd 2.000 Ztr. am Dienstag unternommen worden, wobei sich der Bau hinsichtlich der Tragkraft und Festigkeit vollständig bewährt hat.

"So möge denn das Bauwerk für Jahrhunderte, länger als die bereits in Abbruch genommene Antonsbrücke, Dauer haben und Vermittler einer regen Industrie und Landwirtschaft, der durch die Brücke verbundenen Orte und Bezirke fördernden Verkehrs sein!"

Im Jahre 1936 wurde nach nur 51 Jahren die eiserne Gitterkonstruktionsbrücke (Albertbrücke) abgebrochen und durch eine moderne und breitere Stahlbetonbrücke ersetzt. Sie erfüllt bis heute die immer höher werdenden Anforderungen eines modernen Straßenverkehrs!


Dr. Bernd Ullrich
Stadtchronist