Am 21. August 1622 wurde Johannes Höpner jun. als Kind des gleichnamigen hiesigen Archidiakonus (2. Pfarrer der Stadtkirche) und Chronisten geboren. Die Entwicklung des Höpnerschen Handelshauses kann durch Aufzeichnungen eines Verwandten der Höpners (F. C. Hilscher, Pastor in Frankenberg zwischen 1741 bis 1778) gut nachvollzogen werden. Danach waren die Vorfahren Höpners bereits im Jahre 1419 durch die nationalen und religiösen Wirren der Hussitenkriege aus ihrer Heimat Böhmen nach Frankenberg gekommen. Besonders vom Großvater (George Tessel), der ein bedeutender Frankenberger Lein- und Zeughändler war, scheint Johannes Höpner jun. seine kaufmännischen Fähigkeiten ererbt zu haben. Nach dem Tod des Vaters (1632 oder 1633) ging er bei dem Leipziger Kaufmann Sebastian Schweikert, der die Frankenberger Leinweber und Grobgrünmacher mit Wolle versorgte, neun Jahre lang in die Lehre. Nach Beendigung seiner Lehrzeit hat er im großväterlichen Geschäft in Frankenberg gearbeitet. Mit dem Tod des Großvaters übernahm Höpner ein Geschäft in der Schloßstraße. Es wird berichtet, dass er „glücklich und von Gott reichlich gesegnet zum Vortheil und großen Nutzen der Stadt die Handlung geführet, und dabey nach und nach als einer der ansehnlichsten Kauff-Leute gewachsen, daß er den Seinen ein großes Vermögen hinterlassen konnte…“. Er hat die in Frankenberg erzeugten Stoffe auf der Leipziger Messe und darüber hinaus, vorteilhaft verkauft und die Frankenberger Lein- und Zeugweber sowie die Tuchmacher mit Wolle, Garn und Färbemittel versorgt. Zusätzlich handelte er mit Getreide und anderen Rohstoffen. Das Geschäft Höppners scheint schnell erblüht zu sein. Schon 1660 verehrte er der Frankenberger Kirche „einen ganzen Kirchenschmuck und zwar alles gedoppelt“. Die kostbaren Textilien bestanden aus sechs umfangreichen Positionen. Um sein Geschäft zu vergrößern, verkaufte Johannes Höpner ab 1668 Teile seines landwirtschaftlichen Besitzes und erwarb aus dem Erlös gewerbliche Flächen in der Stadt. Mit dem Kauf eines Grundstücks (Schloßstraße 30) versuchte Höpner unter Umgehung des Innungsrechtes der Leineweber, in die Herstellung von Textilien einzugreifen. Dagegen wehrten sich die Innungsmeister und Höpner wurde besonders das Schwarzfärben untersagt. Durch aufwendige Recherchen konnte Höpner nachweisen, dass die beiden Frankenberger Innungsschwarzfärber die vielen zu färbenden Waren nicht bewältigen konnten. Am 10. Juni 1675 erhielt Höpner vom Kurfürst Johann Georg II. (1613-1680) die Erlaubnis, eine dritte Schwarzfärbeeinrichtung erbauen zu dürfen, „die mit einem tüchtigen zunftmäßigen Schwarzfärbermeister mit zwei Gesellen und einem Jungen zu bestellen“ sei. Sie durfte gegen einen Erbzins und Handwerksgebühren von ihm betrieben werden. Das große Handelsgeschick und die Interessenausgleichsbemühungen Höpners trugen zum beiderseitigen Vorteil zwischen ihm und der Innung der Leineweber bei.
Johann Höpner starb 1680 im Alter von 58 Jahren und da die Söhne Johann George (geb. 10.09.1663) erst 17 und Johann Zacharias (geb. 11.05.1666) erst 14 Jahre alt waren, führte seine Witwe das Geschäft bis zu ihrem Tod im Jahre 1696 weiter. 1687 waren Johann George, der eine vorzügliche kaufmännische Ausbildung u.a. in Leipzig erhalten hatte und wenig später auch Johann Zacharias, Geschäftsteilhaber geworden. Unter der gemeinsamen Leitung der Brüder erreichte das väterliche Geschäft seinen Glanz- und Höhepunkt, wobei Johann George für den Einkauf und Johann Zacharias für den Absatz zuständig waren. Beide mehrten den Firmenerfolg durch den Ankauf und Handel mit modischen textilen Erzeugnissen und erschlossen Absatzgebiete auch in anderen Ländern.
Der katastrophale Frankenberger Stadtbrand am 02.06.1712, dem 300 Gebäude zum Opfer fielen, vernichtete große Teile des Höpnerschen Handelshauses. Die schon seit etwa 1697 getrennt wirtschaftenden Höpner-Brüder bauten den zerstörten Besitz wieder auf. Johann Zacharias Höpner starb am 16.07.1717. Sein einziger Sohn Johann Gottfried setzte zwar das Geschäft seines Vaters fort, musste aber das Erbe wegen „Handlungsschulden“ an einen Geraer Kaufmann abtreten.
Johann George Höppners Einrichtung entwickelte sich dagegen erneut positiv und er wurde am 27.08.1721 zum Bürgermeister der Stadt Frankenberg gewählt. Er starb am 08.10.1728. Sein Sohn Johann Friedrich Höpner (geb. 11.07.1687), den der Vater nach Holland zur Erlernung der „Schönfärberkunst und Kattundruckerei“ geschickt hatte, übernahm das Geschäft und führte es erfolgreich weiter. Als Johann Friedrich am 17.10.1743 starb, führte seine Frau das erfolgreiche Handelshaus noch bis zu ihrem plötzlichen Tod am 06.05.1747 weiter. Da ihre unmündigen Kinder diese Tätigkeit nicht weiter ausüben konnten, erlosch eine der erfolgreichsten Frankenberger Handelsdynastien nach mehr als 100 Jahren erfolgreichen Wirkens.
Dr. Bernd Ullrich/
Stadtchronist