Analyse zur objektiven Lage sowie zum Sicherheits- und Zufriedenheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger - Überwiegende Mehrheit der Bevölkerung wohnt gern in Frankenberg/Sa.
Das Sächsische Staatsministerium des Innern hat über die Geschäftsstelle des Landespräventionsrates Sachsen, im Rahmen der Landesstrategie „Allianz Sichere Sächsische Kommunen“ (ASSKomm), die Durchführung von sogenannten Sicherheitsanalysen beauftragt. Diese dienen als Planungsgrundlage zur Entwicklung kommunaler Präventionsstrategien. Die Städte stehen dementsprechend vor der Herausforderung, Schwerpunkte zu identifizieren und Maßnahmen zu entwerfen.
Für die Garnisonsstadt Frankenberg/Sa. liegen die Ergebnisse vor. Diese wurden erstmals am 22. März 2023 den Bürgern und Stadträten in einer öffentlichen Sitzung vorgestellt.
Grundlage für die Sicherheitsanalyse bilden zum einen vorhandene statistische Daten, darüber hinaus werden die Ergebnisse einer in 2022 durchgeführten anonymen Bürgerbefragung berücksichtigt. Eintausend zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger erhielten eine Einladung zur Teilnahme. Der Rücklauf von gut 38 Prozent belegt das vorhandene Interesse an der Thematik. Insgesamt beteiligten sich 375 Frankenbergerinnen und Frankenberger.
Der 16-seitige Fragenkatalog umfasste 67 Fragen zu verschiedenen Themengebieten:
-Lebensqualität in der Stadt Frankenberg/Sa.
-Sicherheitsgefühl, Präventionsverhalten und Schutzmaßnahmen
-Persönliche Beeinträchtigung und Unwohlsein durch Gruppen und Orte
-Präsenz von Ordnungs- und Sicherheitskräften
-Kriminalitätserfahrung und Anzeigenverhalten
-Bedeutung von Nachbarschaft
-Auswirkung der Corona-Pandemie auf das Sicherheitsempfinden
-Politisches Interesse
-Statistische Angaben
In der Befragung stellte die Zufriedenheit der Teilnehmenden mit ihrem Wohnort einen Faktor dar. Die überwiegende Mehrheit gab an, sehr gern oder gern in Frankenberg zu wohnen (> 94 %). Auch mit den Leistungen der Stadtverwaltung (76,8 %) und der Polizei (59,9 %) zeigten sich die Bürger eher zufrieden. Im Schnitt spiegelt dies eine positive Bewertung wider.
Bei aller festgestellten Zufriedenheit mit dem Wohnort und der Stadt Frankenberg/Sa. haben sich auch konkrete Sachverhalte für Handlungswünsche und Bedürfnisse aus der Bevölkerung ergeben. Personen über 60 Jahre fühlen sich bei Dunkelheit allein in der eigenen Wohngegend unsicher. Aus diesem Grund wünschen sich die Teilnehmer eine stärkere personelle Präsenz des Ordnungsamtes oder der Polizei, um das Sicherheitsgefühl zu steigern. Neben Bedürfnissen zur Verbesserung der Sicherheit und von Leistungen der Stadtverwaltung wurde von Teilen der Befragten (21,1 %) eine Verschlechterung der Lebensqualität in den letzten Monaten geäußert. Besonders starken Handlungsbedarf sehen die Bürgerinnen und Bürger im Straßenbau, im Ausbau von Radwegen und Fahrradstraßen sowie bei der Digitalisierung von Behördengängen. Zur Verbesserung der persönlichen Verkehrssicherheit wünschen sich die Bürger unter anderem, dass bestehende Regeln konsequenter durchgesetzt werden sollen.
Für Frankenberg resultieren aus den Befragungen und der Analyse umfassende Handlungsempfehlungen für eine innovative Präventionsstrategie wie beispielsweise:
- Einrichtung eines kommunalen Präventionsrates
- Bildung von flexibler und partizipativ besetzter Workshops zum Abbau wahrgenommener Ungleichheit und Vorurteilen
- Erarbeitung eines Gesamtkonzepts „Saubere Stadt“
- Steigerung einer aktiven Bürgerbeteiligung
- Etablierung zielgerichteter Programme, Inhalte und Veranstaltungen für Frauen und Ältere
- eine Steigerung personeller Präsenz „Erlebte Uniform“
- Bürgerpolizisten namentlich und bildlich bekannter machen
- Prüfung von Handlungsbedarfen bei der Stadtverwaltung (Straßenbau, Fahrradwege, Schulausstattung, Digitalisierung von Behördengängen, Pflege des Straßengrüns)
- Schaffung eines kommunalen Verkehrssicherheitskonzepts uvm.
Der bereits am 7. Februar 2023 gegründete Kriminalpräventive Rat, in dem Stadtverwaltung, Polizei, Kindereinrichtungen, Schulen, Vereine und Kirche eng zusammenarbeiten, wird die vorliegenden Ergebnisse aus der Sicherheitsanalyse für eine zukünftige kommunale Präventionsstrategie nutzen. Weiterführende Arbeitsgruppen sowie neue Projekte und Maßnahmen sind in Planunung.
Ansprechpartnerin Kriminalpräventiver Rat:
Frau Marion Göhzold,
Markt 15, 09669 Frankenberg/Sa.
m.goehzold@frankenberg-sachsen.de
Link Sicherheitsanalyse zum herunterladen.
Pressestelle
Stadt Frankenberg/Sa.