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Am Dienstag, den 13. August, fand im Haus der Vereine am Bahnhof das Auftakttreffen des Projekts „100fach mobil“ statt. Trotz der sommerlichen Hitze waren zahlreiche Teilnehmer erschienen, um über umweltfreundliche Mobilität in Frankenberg/Sa. zu sprechen. Organisiert wurde das Treffen vom Landesverband Nachhaltiges Sachsen e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung.
Unter den Teilnehmern befand sich auch der Frankenberger Unternehmer Dr. Udo Gassner. Der Geschäftsführer von SWAP Sachsen möchte nicht nur beruflich, sondern auch privat an einer umweltfreundlichen Zukunft arbeiten. „Nur so lässt sich unser Wohlstand sichern“, betonte Gassner.
Das Projekt „100fach mobil“ des Landesverbands Nachhaltiges Sachsen e.V. hat das Ziel, in Frankenberg/Sa. vielfältige Mobilität ohne eigenes Auto zu fördern. Es handelt sich um ein Experiment: Die teilnehmenden Haushalte sollen für ein Jahr – sofern vorhanden – auf ihr Auto verzichten und auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umsteigen. Als Unterstützung erhalten sie einen monatlichen Mobilitätszuschuss in Höhe des Deutschlandtickets. Erfreulich ist, dass sich ausreichend Interessenten für die Durchführung des Experiments gemeldet haben.
Mit dabei ist auch der ehemalige Busfahrer Enrico Brandt, der hofft, durch seine Teilnahme seine Autokilometer weiter reduzieren und fitter werden zu können. Auch die vierköpfige Familie Strunkeit nimmt teil. Sie möchten ihr Auto langfristig abschaffen. Neben Gesundheit und Umweltschutz ist für einige Teilnehmer auch die Kosteneinsparung ein wichtiger Grund für die Teilnahme am Projekt. Denn Sprit und die Unterhaltung eines eigenen Autos sind teurer als das Deutschlandticket.
Am 1. August begann die einjährige Projektlaufzeit. Seither dokumentieren die Teilnehmer ihre Mobilität in einem Tagebuch. Strecken, die sie normalerweise mit dem Auto zurückgelegt hätten, sollen nun mit alternativen Verkehrsmitteln bewältigt werden. Bei der Kennenlernveranstaltung im Haus der Vereine berichteten die Teilnehmer von ihren Erfahrungen mit dem Umstieg. Viele nutzen nun vermehrt das Fahrrad oder den Bus. Auch ein E-Roller kommt zum Einsatz. Doch das eigene Auto spielt bei vielen weiterhin eine wichtige Rolle im Alltag. Einig waren sich die Teilnehmer darin, weitere Autokilometer einzusparen. Dass das Auto nach dem Projekt vollständig abgeschafft wird, ist für einige bisher noch keine Option.
Dass autofreie Mobilität in Frankenberg/Sa. keine bloße Utopie ist, zeigen die sieben Haushalte, die bereits ohne eigenen Pkw auskommen. Das Rentnerpaar Bräunig beispielsweise hat das Auto aus Umweltschutzgründen abgeschafft, während andere Teilnehmer aus gesundheitlichen Gründen aufs Auto verzichten. Sie alle möchten durch ihre Teilnahme auch andere Menschen dazu motivieren, auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen. Besonders der Erfahrungsaustausch innerhalb der Gruppe ist für viele wichtig. Schon beim ersten Treffen wurden eifrig Tipps ausgetauscht, wie der Umstieg gelingen kann. Dabei kamen auch Probleme zur Sprache. So wurde die unzureichende Taktung der Busse bemängelt. Insbesondere die Ortsteile sind am Wochenende mit dem öffentlichen Nahverkehr kaum erreichbar. Zudem fehlt es in Frankenberg/Sa. an einem Carsharing-Angebot. Dies macht den Umstieg vom eigenen Auto auf andere Verkehrsmittel noch unattraktiver.
Der begeisterte Radfahrer Marko Wätzig sieht insbesondere beim Fuß- und Radverkehr in Frankenberg/Sa. großen Nachholbedarf. Seiner Meinung nach könnten bereits kleine Maßnahmen, wie mehr Fahrradbügel, die Situation für Fahrradfahrer in der Stadt erheblich verbessern.
Am Ende des Auftakttreffens von „100fach mobil“ war klar, dass die Gruppe gemeinsam weiterarbeiten möchte. In ein paar Wochen findet das nächste Treffen statt, bei dem konkrete Herausforderungen einer autofreien Mobilität in Frankenberg thematisiert werden. Auch die Stadtverwaltung, die bereits beim Auftakttreffen neugierig den lebhaften Diskussionen über die Verkehrssituation lauschte, wird erneut eingeladen. Bis zum nächsten Treffen gilt für die Teilnehmer: das Auto stehen lassen, vielfältig mobil werden und Ideen für einen sicheren Verkehrsraum für alle sammeln.
Stephanie Scholz
Landesverband Nachhaltiges Sachsen e.V