Am 11. Oktober 1845 erfolgte auf besagter Presse der erste Druckversuch auf dem von Friedrich Gottlob Keller aus Hainichen erfundenen Holzschliffpapier. Auf Anfrage von Keller druckte Carl Gottlob Roßberg einen Teil der Auflage seines seit 1842 herausgegebenen „Intelligenz- und Wochenblattes für Frankenberg mit Sachsenburg und Umgegend“ auf diesem „neuen“ Papier. Dieser Versuch war ein welthistorischer Schritt für die weitere Entwicklung der Druckindustrie, insbesondere der Zeitungsindustrie. Mit Stolz können wir also sagen, dass auf der noch vorhandenen Presse die erste Zeitung der Welt auf Holzschliffpapier in der Buchdruckerei C. G. Roßberg in Frankenberg/Sa. gedruckt wurde.

Über drei Generationen entwickelte sich das Unternehmen zu einem Tageszeitungsbetrieb. Es erfolgte die Herausgabe des „Frankenberger Tageblatts“. Mit dem Ende des 2. Weltkrieges kam leider auch das Ende für diese Zeitung.

Unter großer Anstrengung gelang es der 4. Generation, Johannes Roßberg, die Druckerei vor der Enteignung zu bewahren. Er führte ab 1949 die Firma als privaten Handwerksbetrieb über 40 Jahre DDR-Zeit fort. Unter oftmals schwierigsten Bedingungen (Materialsorgen und Druckgenehmigungszwang) verließen Akzidenzdrucksachen, darunter viele christliche Druckerzeugnisse, das Haus Roßberg.

1985 legte Christa Frohburg, geb. Roßberg, in 5. Generation und als erste Frau in der Geschichte der Firma, die Meisterprüfung im Buchdruckerhandwerk ab. Seit 1992 führte sie das traditionsreiche Unternehmen in dem Stammhaus Markt 8 erfolgreich zu einem innovativen und modernen Unternehmen im Printmedienbereich fort, deren Entwicklung 2001 der Umzug in das neue Firmengebäude im Gewerbegebiet „Mühlbacher Straße“ in Frankenberg krönte.

Ende Februar 2018 stellte Christa Frohburg ihren Geschäftsbetrieb ein und schloss damit, der Historie bewusst, den Kreis der bis dahin 176-jährigen Firmen- und Familiengeschichte C. G. Roßberg in Frankenberg/Sa.

Kunst: Heike Wiermann, Berlin, „Bodenrelief C.G. Roßberg“, 2019