Sandra Saborowski, Bildungsmanagerin
Markt 15
09669 Frankenberg/Sa.
Tel.: + 49 37206 64 - 1112
E-Mail:
s.saborowski@frankenberg-sachsen.de
Der Grundstein für die Frankenberger Zigarrenindustrie wurde im Jahre 1842 gelegt. Die Gebrüder Richter hatten sich eine Kiste Zigarren gekauft, mit deren Qualität sie so gar nicht zufrieden waren. Deshalb beschlossen sie selbst Zigarren in wesentlich besserer Qualität herzustellen. Der Versuch gelang!
Man holte sich einen tüchtigen Zigarrenmacher aus der Leipziger Region und lernte bei ihm die Herstellung der Zigarre. Die Firma Gebrüder Richter wurde noch im selben Jahr eröffnet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fanden sich immer mehr Leute, die mit dem Zigarrendrehen ihr Geld verdienen wollten. 1846 trat Herr Clemens Ottmar Schieck, ein Kaufmann aus Marienberg, in die Firma ein und es entstand Richter & Schieck. Da das Geschäft gut lief, fanden sich bald Nachahmer. So z.B. erwarb 1872 Kaufmann Heinrich Ernst Wacker aus Rochlitz das Haus Markt 4 und richtete im Hinterhaus seine Zigarrenfabrik ein. Neben diesen Fabriken bestanden um 1860 auch schon einige Kleinbetriebe, deren Arbeitskräfte nicht über den Kreis der Familie hinausgingen. Im Laufe der Zeit entwickelten sich aber oft draus auch neue Betriebe, in denen sehr viele Heimarbeiter beschäftigt wurden. So wurde im Jahr 1884 die Firma Schieck & Sohn zu einer führenden Zigarrenfabrik mit 260 Arbeitern. Aber schon bald wurde sie von Buchheim & Richter und sowie Wacker überflügelt. Insgesamt werden 1884 von der Arbeiterzählung 23 Zigarrenfabriken mit 931 Arbeitern genannt. Das waren zu dieser Zeit 12 % der gesamten Einwohnerschaft von Frankenberg.
1918 28 Betriebe mit 852 Arbeitern
1922 28 Betriebe mit 1207 Arbeitern
1928 18 Betriebe mit 1230 Arbeitern
1934 9 Betriebe mit 1274 Arbeitern
Die Anzahl der Betriebe schmolz immer weiter zusammen. Heute gibt es in Frankenberg keinen Betrieb mehr, der Zigarren produziert. Trotzdem hatte und hat die Zigarrenmacherei für die Stadt einen ganz besonderen Stellenwert.
Der Heimatverein Frankenberg/Sa. e.V. versucht die Tradition aufrechtzuerhalten, indem er selbst Zigarren dreht und verkauft.
Kunst: Ralph Siebenborn, Pobershau,Zigarrenrohr, Edelstahl, 2018